Kleiner Ratgeber für des Mountainbikers Umgang mit der schottischen Tierwelt
Warum man im Urlaub nach Schottland reist? Natürlich weil man gerne in der Natur unterwegs sein möchte und Natur gibt es hier wirklich überreichlich. Und nicht nur das, sogar Wildnis – also Regionen, in denen es es wirklich keine einzige Spur menschlicher Anwesenheit gibt, außer einem selbst – kann man hier noch finden.
Aber selbst wenn man nur auf schottischen Landstraßen unterwegs ist, gibt es hier im Umgang mit den typischen schottischen „Haustieren“ einige Besonderheiten zu beachten, die man vielleicht vorher wissen sollte.
Erstens, die Midges, die berühmten „Highland“-Mücken:
Die klassische Hochlandmücke ist nicht besonders schnell, nicht besonders clever und läßt sich sehr leicht fangen. Außerdem schlüpft sie normalerweile erst im Juni . Das ist erst mal die gute Nachricht. Die schlechte: sie tritt fast immer in Schwärmen auf, dürstet nach unserem Blut (vor allem verschwitztes Biker-Blut – hmmmm, lecker!) und sie schlüpft auch schon mal Anfang Mai, wenn es warm genug ist. Außerdem zeigt sie sich gern an Bächen, Flüssen oder Seen….und ratet mal, was es in Schottland überreichlich gibt?
Genau….. Wasser! Lochs oder Flüsse, es ist vollkommen egal. Sind die Midges erst mal geschlüpft, machen sie sich auf die Suche nach passenden Opfern. Sie stechen durch die Kleidung hindurch ohne Probleme und wenn sie finden, dass jemand besonders attraktiv riecht, gibt es auch schon mal eine konzertierte Aktion.
Daher sieht man in Schottland immer wieder Mücken-Burkas…also Mückennetze, die komplett über den ganzen Kopf gehen. Sieht nicht schick aus, aber was soll man machen, wenn man auf der Attraktivitätsliste dieser Viecher ganz oben steht? Ansonsten nehmt ihr besser das Zeug, das man euch in der nächsten kompetenten Apotheke empfiehlt und macht regelmäßig davon Gebrauch – auch was den Kopf und die Haare betrifft. Riecht dann etwas merkwürdig – aber okay, es wirkt….
Zweitens, Schafe:
Anders als in anderen schafezüchtenden Regionen dürfen die schottischen Exemplare in manchen Gebieten frei herumlaufen. Wenn sie über die Strasse laufen – im Zuckeltrab – bitte erschreckt sie nicht. Ihr Verhalten ist vollkommen unvorhersehbar. Einige sind absolut cool und blinzeln nur, wenn man mit Karacho an ihnen vorbeifährt – andere erschrecken sich schon beim geringsten Geräusch.
Noch ein Tipp: solltet ihr auf einer schottischen Landstraße mal zu zweit oder mehr Leuten unterwegs sein…achtet auf die Schafmütter mit ihren Jungen. Der erste Biker kommt meist noch durch, aber schon der zweite darf sich bereits auf ein super Brems- und Lenkmanöver einstellen. Also haltet besser Abstand. Außerdem wissen die Schafkiddies oft nicht, wo sie herhüpfen sollen und manchmal erschrecken die sich ganz putzig mitten im Lauf und machen eine Kehrtwende einfach so. Seid also darauf vorbereitet. Es schult die Fahrtechnik jedenfalls ganz ungemein :-D.
Drittens, Highland-Rinder (die mit den Hörnern):
Ja, auf manch entlegenen schottischen Landstraßen und im Gelände laufen auch diese kuschlig aussehenden Zeitgenossen ungeniert herum.
Sie sehen ihrer Massigkeit und vor allem ihrer breiten Hörner wegen sehr martialisch aus, sind aber relativ harmlos. AUSSER – Mütter mit Kind. Von denen solltet ihr etwas wegbleiben. Vor allem solltet ihr nicht zwischen die Mutter und ihr Kalb geraten.
Denn wenn diese Tonne schottisches Beef sich in Bewegung setzt, um euch zu verjagen, und ihr Kind zu schützen, dann werdet ihr freiwillig soviel Watt treten wie nie zuvor in eurem Leben. Also besser Abstand halten… und beim Fotografieren ruhige Bewegungen machen und ganz entspannt den Anblick genießen… 🙂
Viertens, Wildtiere (Rehe, Hirsche, Greifvögel etc.):
In schottischen Wäldern ist so einiges los. Solltet ihr mal erwägen, in wirklich abgelegenen Gebieten unterwegs zu sein, ist es durchaus normal, wenn euch mal eine Hirschkuh oder ein Reh auf der Strasse begrüssen kommt.
Das sind tatsächlich keine domestizierten Tiere, sondern echte Wildtiere, die sich gehörig erschrecken, wenn ihr Krach macht oder heftige Bewegungen vollzieht. Also besser ruhig verhalten, Kamera bzw. Handy zücken und warten, bis die Tiere von selbst den Weg von der Strasse wieder ins Gelände finden.
Bussarde und Adler findet ihr in vielen Bereichen in den schottischen Highlands. Meist erkennbar daran, daß sich gerade eine Horde fotografierwütiger Touristen am Rand der Straße versammelt hat und angestrengt mit Mords-Teleobjektiven auf irgendeinen undefinierbaren Punkt am Himmel starrt.
Ihr könnt euch dann mit dazustellen – vorausgesetzt, ihr habt die richtige teure Technik – oder ihr bleibt einfach ganz cool. Wer ein wenig drauf achtet, sieht ganz von selbst riesige Bussarde neben der Straße auf einem erhöhten Aussichtspunkt sitzen – auch ohne, daß man dazu ein superteures Teleobjektiv braucht.
Eure Ruhrblick!