TweedLove-on-the-Green-Bike-Festival

Good Times in den Lowlands – das TweedLove-on-the-Green-Bike-Festival in Peebles

Da dachten wir eigentlich, nach dem Besuch des DH World Cups in Fort William wären wir durch mit dem Thema Bike-Festival bzw. Rennen und könnten es uns einfach noch ein paar Tage in den Lowlands in der schnuckligen Kleinstadt Peebles am Tweed River gutgehen lassen…

…paar Trails in Glentress und Innerleithen shredden und ansonsten vielleicht auch mal das tun, was man als Touri in Schottland halt so macht: alte Landsitze und Schlösser besichtigen, Whiskey kaufen, Dudelsackpfeifern bei der Arbeit zuschauen und ab und zu mal ein richtig tolles Real Ale in irgendeiner lustigen Bar schlürfen…

… da waren wir schon wieder mittendrin in einem (diesmal gänzlich unerwarteten und und daher auch völlig unbekannten) Bike-Festival. Gerade, als wir am Samstag Nachmittag in Peebles eintrafen – auf der Suche nach unserem neuen Domizil und ein wenig ungehalten über den Regen, der uns bis hierher von Fort William aus verfolgt hatte – war so ziemlich das erste, was wir sahen, eine am Flussufer des River Tweed aufgebaute Expo mit wehenden Fähnchen und jeder Menge euphorisch einherradelnder und herumstylender Mountainbiker. Die Sonne kam gerade raus und beschien die ganzen Shimano / Santa Cruz / Cube/ Trek/ Cotic etc. Ständchen – unsere Augen wurden immer größer.

Wir beschlossen, uns quasi „on the fly “ in unserem kleinen semi-detached-uralt-Häuslein einzurichten und schnellstmöglich in Richtung Expo zu verschwinden, um rauszufinden, was hier eigentlich gerade gespielt wurde.

Es wurde gespielt:

das 2017er Tweed-Love-Bikefestival von Peebles, organisiert gänzlich von Leuten aus der örtlichen Bike- und Enduroszene seit 2010, nebenbei übrigens so das schönste Bikefestival dieser Art in ganz UK, mit zwei toll organisierten Endurorennen, einem Family Ride gleich am Samstag Abend, bei dem ganze Horden von Kindern mit ihren Vätern und Müttern auf Mountainbikes quietschfidel durch die City radelten – sowie einem Spaßrennen, bei dem der Einsatz von Wasserspritzpistolen und das möglichst geläufige Überwinden von Hindernissen eine große Rolle spielte…

Daneben konnte man sich Mountainbikes der Extraklasse ausleihen und über eine tolle Trailrunde durch den Glentree Forest jagen.

Hier waren wir goldrichtig! 😀

Gleich am nächsten Morgen probierten wir die ausgewiesene Trailrunde im Glentress Forest aus, in dem erstaunlich viel los war. Überall schallten Rufe der Anfeuerung durch den Wald, wenn mal wieder eine Gruppe Enduristen (fürs International Enduro Race waren 800 Fahrer gemeldet) über die abgesperrten Stages nahebei kachelte und wir selbst ließen es auch immer wieder mal richtig laufen.

Überall gutgelaunte, teils mehr, teils weniger verschlammte Racer, Enduristen, Touren- und Hardtailfahrer und auch ganze Familien waren hier im Wald unterwegs. Und egal wie das Wetter war (teils durchaus auch mal äußerst bescheiden!) – egal wie das Fahrlevel der jeweiligen Fahrer war – alle hatten Spaß und amüsierten sich königlich.

Ganz ehrlich: soviele Mountainbiker hab ich auf einer einzigen Tour noch nie gesehen! Ich muß es noch ein wenig präzisieren: soviele Kinder, die schon so gut technisch fahren konnten, so viele Mädels, die mit Selbstvertrauen dabei waren und übrigens auch mal ganz lässig den Wheelie zwischendurch performten und so viele mountainbikende Familienclans hab ich auch noch nie gesehen…. irgendwas läuft hier scheinbar richtig!

Ein Wort zu den Trails:

Die ausgewiesene Trail-Strecke führte durch den sehr bekannten Glentress-Trailpark, der zu den 7stanes in Schottland gehört und einer der beliebtesten ist. Warum das so ist, konnte ich sofort nachvollziehen: viele Trails hier sind bei weitem nicht so schwer und extrem technisch wie die in den Highlands, und dazu kommt eine Traildichte, die wirklich sensationell ist und alle möglichen Fahrlevel bedient. Dazu Freeridestrecken in allen möglichen Graden sowie weitere von Bikern angelegte inoffizielle Trails. Die auch zum Teil die Stages auf dem heutigen Endurorennen bildeten.

Übrigens: der heutige und letzte Tag des Tweed-Love-Festivals endete mit einer extrem kuriosen und vermutlich recht ortstypischen Variante der Siegerehrung.

Vor der Bühne hatten sich nämlich von Beginn an die jüngsten Besucher des Festivals (zwischen 6 und 12 Jahren) aufgebaut, um sich von jedem Gewinner einer Rennklasse die fällige Sektdusche spendieren zu lassen, die oftmals frontal in die erwartungsvollen Gesichter geschüttet wurde. Der Kinderchor wurde mit jeder Gewinn- und Sektausschüttung immer lauter und fordernder – die Eltern standen lässig dabei und fandens cool.

Außerdem gab es – wie könnte es anders sein – einen dudelsackpfeifenden Mountainbiker , offenbar Teilnehmer des Endurorennens, der die Siegerehrung melodiös begleitete.

Irre. Siegerehrung auf Schottisch.

Da bleibt mir nur zu sagen „Cheers!“, und natürlich:

Respekt! vor dem, was die Locals hier in Peebles organisationstechnisch auf die Beine gestellt haben und was ihnen hoffentlich noch viele weitere Male gelingt!

Ride on!

Eure Ruhrblick!

 

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