Fort William 05. Juni 2016

UCI MTB World Cup Fort William 05.06.2016

Der letzte und aufregendste Tag des UCI World Cups begann heute für uns mit geduldigem Schlangestehen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie perfekt die Schotten selbige Technik beherrschen ;-). Jedenfalls kamen wir heute morgen um zehn Uhr auf dem Park & Ride Parking an, stellten unser Auto brav an die uns zugewiesene Stelle… und standen dann eben halt Schlange, um in den Shuttle-Bus zu kommen, der uns zur Event Area bringen sollte.

Die Schlange war fast einen Kilometer lang (!) – trotzdem war die Stimmung allgemein entspannt und die Leute richtig gut drauf. Immer mal wieder kamen kostümierte Gruppen an uns vorbei, um sich ganz hinten anzustellen – ohne Murren, ohne Drängeln… wir waren definitiv beeindruckt.

Nach einer knappen Stunde waren wir endlich auf dem Gelände eingetroffen – und standen natürlich gleich in der nächsten Schlange am Lift an, um pünktlich zu den Finalstarts der Junioren und der Elite Women oben zu sein, was uns immerhin auch gelungen ist.

Wieder einmal war das Wetter heute absolut fantastisch – angenehm warm, sonnig – wie schon seit Tagen. Horden von Leuten wanderten die Strecke entlang, teilweise als Mönche, als Einhörner oder als Römer kostümiert (!), und hatten sichtlich Spaß an dem Spektakel.

Vom Sound her muss man sich das Ganze vorstellen wie einen gigantischen Almauftrieb- bzw. abtrieb, weil es heute am Finaltag zum guten Ton (im Wortsinn :-))) gehörte, bimmelnde Glöckchen oder richtig große Kuhglocken dabeizuhaben, die den ganzen Tag über ein sonores Hintergrundgeläut erzeugten. Mit unseren Swiss Trailbells, die zwar klein, aber ziemlich laut sind, waren wir bestens ausgerüstet und konnten die allgemeine Geräuschkulisse wirksam verstärken.

An jedem Punkt, an dem die Fahrer vorbeifuhren, wurden sie von lautem Getöse und Anfeuerungsrufen begleitet – und ab dem Zeitpunkt, an dem sie unter dem Scotland-Tor hindurch in Richtung Zieleinlauf fuhren, gab es kein Halten mehr und sie wurden in maximaler Lautstärke von der Crowd im Ziel gefeiert.

Das Finale der Elite Women verfolgten wir von oben aus, hinterher, bei den Runs der Elite Men, standen wir mitten in der Crowd im Ziel und bekamen die Zusammenschnitte der Rennläufe, die sogenannten Split Times und das Eintreffen der Fahrer im Ziel hautnah mit. Auch wenn wir schon einige internationale DH-Rennen gesehen haben – die Atmosphäre in Fort William ist so unglaublich intensiv und mitreißend, dass man es wirklich erlebt haben muss!

An diesem Tag der Superlative gab es dennoch mehrere Momente, die aus der Fülle der Eindrücke deutlich hervorstachen und die wir so schnell nicht vergessen werden:

Erst einmal der geniale Run von Greg Minaar, der vollkommen unerwartet und super flüssig die Bestzeit setzte und bis zum Schluss von niemandem mehr eingeholt werden konnte, selbst von Aaron Gwin nicht.

Zweitens der üble Sturz von Edward Masters, der auf unglaubliche Weise bis ans Limit ging und darüber hinaus – genauso wie Gee Atherton, der in einer Kurve wegrutschte. Beide Fahrer schienen trotz ihrer Stürze keine schlimmeren Verletzungen davongetragen zu haben und fuhren noch aus eigener Kraft bis zum Zieleinlauf. So gab es am Ende für Minaar keine Konkurrenz mehr und er blieb Sieger des Rennens.

Drittens die Ankunft von Steve Peat unten im Ziel. Es war seine letzte Teilnahme an einem DH-Rennen dieser Größenordnung, und das Publikum feierte Peaty absolut frenetisch, ließ ihn zum König des Downhill-Racings krönen und dann gab es auch noch einen Preis für sein Lebenswerk zum Schluss.

Der ultimative Gänsehaut-Moment war aber gekommen, als für Steve Smith, den im Mai bei einem Motorrad-Unfall verstorbenen Kanadier und DH-Pro, eine Schweigeminute eingelegt wurde – und das genau zu dem Zeitpunkt, an dem sein Run erfolgt wäre.
Die Kameras zeigten eine ganze Minute lang nur die leere Strecke, genauso so, als würde dort Smith gerade seinen Run absolvieren, und das Publikum verharrte die ganze Zeit über in absolutem Schweigen. Nicht ein Glöckchen klingelte – und es war ein schöner, aber auch ziemlich trauriger Moment.

Dann ging das Fest mit den besten Fahrern zum Schluß natürlich weiter und endete in einem fulminanten und geradezu unglaublichen Sieg für Greg Minaar, der in Fort William schon so oft gewonnen hat.

Bei den Frauen gewann wieder einmal Rachel Atherton vor Tracey Hannah und Manon Carpenter und freute sich sichtlich über ihren Sieg.

Bei den Männern setzte sich Minaar vor Aaron Gwin und Danny Hart durch.

Und hier sind die besten Fotos vom Finaltag – viel Vergnügen beim Durchsehen!

Bilder Finaltag

So, das war unser kleiner Bericht vom UCI-Worldcup in Fort William, so wie wir ihn erlebt haben. Wird ganz sicher nicht das letzte Mal gewesen sein.

Jedenfalls lässt sich nach diesen drei Tagen absolut nachvollziehen, weshalb Fort William für die Racer und auch für die Zuschauer gleichermaßen etwas Besonderes ist. Also, wenn ihr nächstes Jahr Anfang Juni noch nichts vorhabt – Fort William ist definitiv eine Reise wert… 😉

Eure Ruhrblick!

 

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