UCI MTB World Cup Fort William 04.06.2016
Tag numero zwei des DH-World Cups ist Geschichte – und die Qualifikation der Elite Men und Women sowie der Junioren ist heute vollständig über die Bühne gegangen.
Man kann sagen, es war ein einziges Fest!
Wie erwartet, war der Besucherandrang schon heute morgen ziemlich groß und man muss ehrlich zugeben, die Briten verstehen es, die Fahrer begeistert anzufeuern und dabei eine geniale Stimmung zu erzeugen. Dazu kommt noch, dass das Event nicht nur jede Menge Bikeverrückte anzieht, sondern vor allem eins ist: ein Familienevent, bei dem Mama, Papa und die Kids gemeinsam eine Menge Spaß haben. Daneben gab es auch noch ein paar sehr interessant gekleidete Leute, die offenbar das Thema Weltcup-Zirkus auf ihre eigene Weise interpretieren wollten…;-)
Auf jeden Fall musste man aber schon gut zu Fuß sein, um die gesamte Strecke einmal abzulaufen und es gab dabei auch einige Abenteuer für die Zuschauer zu bestehen, wie die Überquerung eines fünf Meter breiten Bachlaufes über ein paar holprige, aus dem Wasser ragende Steine. Fast immer führte der Weg für die Zuschauer direkt neben der Abfahrt her, teils auch mal unter einem Gap durch (aufregend, vor allem, wenn die Fahrer mit einem Mordstempo an der Stelle zum Sprung ansetzten), und die Zuschauerkolonne bahnte sich den ganzen Tag in beide Richtungen geduldig ihren Weg.
Diesmal positionierten wir uns für die Qualifikation an einer der entscheidenden Schlüsselstellen im mittleren Waldabschnitt, der von unglaublich fiesen Wurzelfeldern kombiniert mit Baumstümpfen und einer extremen Steilheit geprägt war. Hier konnten die Fahrer natürlich nicht mit Highspeed draufhalten, sondern waren gezwungen, das Tempo anzupassen und eine fahrtechnisch möglichst saubere Linie zu finden.
Fahrfehler wurden in dieser Sektion sofort bestraft und bei den Frauen gab es in diesem Bereich besonders viele Stürze. Auch heute zeigte sich bei den Elite Women Rachel Atherton in absoluter Bestform, während ihre Konkurrentinnen wesentlich schlechter über diesen Streckenabschnitt hinwegkamen. Die einzige deutsche Teilnehmerin war Steffi Marth, die hier einen sehr guten Eindruck machte. Die beste Zeit der Frauen in der Qualifikation insgesamt erreichte indessen Manon Carpenter mit 5:25 min.
Bei den Elite Men fielen wiederum die bisher besten Fahrer, darunter Aaron Gwin und Gee Atherton, besonders positiv auf. Gee Atherton fuhr die beste Zeit in der Qualifikation, was zeigt, dass durchaus auch morgen mit ihm zu rechnen sein dürfte.
Immerhin startete Johannes Fischbach heute mit der Nummer 39 und wir haben unser Bestes getan, ihn lautstark den Hang hinunterzujubeln :-)))
Manch ein Fahrer kam übrigens nur noch auf einem Reifen und einer Felge ins Ziel – Pannen wie diese gab es am heutigen Tag reichlich zu sehen – wobei einige Fahrer tatsächlich noch mit ratternder Felge im Race-Tempo die Strecke zu bewältigen suchten.
Unten im Zieleinlauf wartete auf jeden Fahrer eine gutgelaunte und jubelnde Menge, sogar die hinteren Startnummern wurden gebührend empfangen und gefeiert.
Nach dem kompletten Ablaufen der Strecke haben wir den Eindruck mitgenommen, dass das Rennen sich morgen vor allem im Bereich der technischen Sektionen oberhalb der Baumgrenze sowie an den extrem schwierigen Stellen im Wald entscheiden wird. Hier konnte man viel Zeit liegenlassen, wenn man seine Line nicht sofort fand bzw. Fahrfehler ausgleichen musste.
Wer einen Eindruck aus Fahrersicht bekommen möchte, wie schwierig die Strecke wirklich ist, sollte sich unbedingt das kommentierte Streckenvideo von Jasper Jauch bei mtb-news ansehen.
So, das war‘s für heute, morgen geht es dann zum Finale!
Bis dahin,
Eure Ruhrblick!